Historische Standarte wieder zurück

Wie fast jede Feuerwehr hat auch die Feuerwehr Münstermaifeld eine Standarte, genau genommen hat die Feuerwehr Münstermaifeld zwei Standarten. Dies ist jedoch nicht dem Reichtum der Feuerwehr zu verdanken, sondern einem weltreisenden Kriegsveteranen der US-Army. Nicht schlecht staunte der Alterskamerad und damalige Stadtbürgermeister gerd Müller, als er im Frühjahr 1998 einen Brief aus Amerika in Händen hielt. Hierin bot der Absender an, bei seiner Rhein-Kreuzfahrt eine Standarte übergeben zu wollen, wenn er im Gegenzug die Möglichkeit bekäme, noch einmal an seinen Stationierungsort im zweiten Weltkrieg kommen könne. Nach Recherchen in den eigenen Unterlagen wurde dann schnell klar, dass es schon seit dem 23.07.1904 eine Standarte für die Feuerwehr Münstermaifeld gegeben hatte, diese aber in den Kriegswirren abhanden gekommen ist. Sofort wurde dem Angebot zugewilligt, so das am 18.08.1998 der Kriegsveteran Jack Daniels sein Versprechen einlöste. Eine Abordnung der Feuerwehr Münstermaifeld holte Daniels in Koblenz ab, und nach einer Fahrt über das Maifeld und der Besichtigung des Gerätehauses wurde die Standarte wieder in Empfang genommen. Die folgenden Zeilen wurden von Leutnant Jack Daniels im Zeitraum zwischen dem 09. März 1945 und dem 15. März 1945 in seinem Kriegstagebuch eingetragen:    
„We move out of Polch the next day and travel five miles south to Münstermaifeld — an old Gothic town that lies only two miles from the Moselle…….Münstermaifeld is located on a high ridge that parallels the Moselle. Our howitzers are put into position on the reverse slope of this ridge. I set up two dandy OPs [observation posts] on a high bluff overlooking the Moselle. From these vantage points we can spot the slightest tremor of action on the opposite bank. „Wir verließen Polch und verlegten 5 Meilen südwärts nach Münstermaifeld — eine alte gothische Stadt, die 3 Meilen von der Mosel entfernt liegt. … Münstermaifeld ist eine Stadt auf einem Bergrücken der parrallel der Mosel gelegen ist. Unsere Haubitzen wurden in Position auf den rückseitigen Abhang des Rückens gebracht. (Anm.: Irgendwo im Bereich Lasserg). Zwei Beobachtungsposten habe ich auf dem Steilhang eingerichtet, mit Blick über die Mosel. Von diesen Punkten konnten wir die kleinste Aktion der Gegenseite beobachten.“
„In addition to my two river bank OPs, I establish a breathtakingly high OP on top of Münstermaifeld’s double church steeple. This OP is a natural. It sticks up above town, by far the highest point for thirty miles around. It was used as an air raid spotters‘ post by the Krauts before we came so I don’t feel too badly about our using it, church or no church. „Zusätzlich zu den zwei Flußseitigen Beobachtungspunkten habe ich einen weiteren atemberaubenden Beobachtungspunkt auf dem Kirchturm eingerichtet. Dieser Beobachtungspunkt sticht aus der Stadt hervor, und ist der höchste Punkt im Umkreis von fast vierzig Meilen rundum. Hier war vorher ein Luftaufklärungsposten der „Krauts“ (Anm.: „Krauts“ abgeleitet von Sauerkraut für Deutsche), so fühlte ich mich nicht schlecht, diesen Punkt ebenfalls zu nutzen, Kirche oder nicht.“
„When I try to get my men up these twin medieval towers that form the church spire,“ Lieutenant Daniels‘ writes, „I find that the only entrance is from inside the church and that the spiral staircase is closed and locked by a gigantic oak door. I pay a formal call on the village priest and ask him politely for the ’schlissel‘ to the big door. The padre speaks excellent English and after I have asked him for the key he solemnly hands it to me and ‚hopes we will leave everything as we have found it when we depart.‘ I stammer something about this being total war and get out of his house and back to my men as soon as I can. I hate dragging the church into this mess. „Als ich versuchte, meine Leute auf die zwei mittelalterlichen Kirchtürme zu bringen“, so Leutnant Daniels weiter, „fand ich heraus, das der einzige Zugang zu den Türmen im Innern der Kirche lag, und von einer dicken Eichentüre versperrt war. Ich stellte eine Anfrage an den örtlichen Priester und bat ihn, mir den „Schlüssel“ für die Türe auszuhändigen. Der Priester sprach ausgezeichnet englisch und händigte mir den Schlüssel fast feierlich, in der Hoffnung, das wir alles so hinterlassen, wie wir es vorgefunden haben, wenn wir abreisen. Ich stammelte noch etwas über diesen totalen Krieg und machte mich so schnell wie möglich zurück zu meinen Leuten. Ich haßte es, die Kirche mit da rein zu ziehen.“
„Like most of Germany’s municipal organizations, the Fire Department has been completely Nazified. As a result, Münstermaifeld’s Fire Department has had something new added to its archaic guild of fire fighters. The two fire engines which are hand-drawn affairs have not changed in the last fifty years, but the rest of the gear shows the Nazi touch. Modern army parade uniforms, Swastika flags and daggers and bayonets have replaced the old fire-fighting garb. „Wie die meisten deutschen Regierungsorganisationen war auch die Feuerwehr komplett nazifiziert. Die zwei alten Feuerspritzen sind handbetriebene Geräte, die schon fünfzig Jahre auf dem Buckel haben, aber der Rest ist eher aus der „Nazizeit“. Moderne Paradeuniformen mit Hakenkreuz, Dolche und Bajonette ersetzen die alte Feuerwehr-Einsatzkleidung.“
„Amidst this mess of Nazi loot is the old Fire Department Guild Flag. A silk and gold-braid masterpiece that must have been the pride of the department on parades and ceremonies. It is not exactly legitimate loot, but it tempts me so much with its old-worldiness that I finally pick it up and carefully pack it away with the Nazi daggers and German army equipment I have so far accumulated.“ „Inmitten dieser Nazi-Dinge sticht die alte Standarte der Feuerwehr heraus. Eine seidene, goldbestickte Meisterarbeit, die der ganze Stolz der Feuerwehr bei Festen und Paraden sein muß.  Es ist nicht gerade legitim, aber sie reizte mich so das ich sie schlußendlich doch mitholte, und sicher mit den anderen Gegenständen verstaute.“
The battalion left the Münstermaifeld area on March 15, 1945 to displace across the Moselle River. „Am 15. März 1945 verließen wir das Gebiet um Münstermaifeld wieder auf die andere Moselseite.“
Heute ist diese Standarte in einem Plexiglas-Rahmen eingespannt, und wird wenn es irgendwie möglich ist, irgendwann restauriert werden.